27. Oktober 2011

Occupy Frankfurt gegen Menschenfeindlichkeit

Als ich nach der ersten #occupy Demo im gerade entstehenden Camp vor der EZB war, waren dort auch organisierte Rechte anwesend. Ich konnte die Entwicklung durch meinen Türkeiaufenthalt nicht weiter vor Ort verfolgen, aber dieses Transparent zeigt, dass der Bewegung die Gefahr der Unterwanderung durch Menschenfeinde aller Couleur bewusst ist und sie dich dagegen wehrt. Weiter so!

via Occupy Frankfurt

26. Oktober 2011

The Incredible Herrengedeck

So nennt sich eine dufte Berliner Truppe, die ich schon in Aktion erleben durfte und dieses Jahr vorgestellt habe. Rechtzeitig zum Relaunch ihrer Website haben sie einen neuen Song zur FDP veröffentlicht. Zitat dazu: "Um einer politischen Minderheit in diesem Lande Gehör zu verschaffen sind wir uns eben für nichts zu schade – nicht mal für Rap!" Viel Spaß mit dem eingebetteten Lied, das auch hier zu finden ist.

25. Oktober 2011

Antifaschistische Stadtführungen in Gießen

Wenn ich schon mal bei politischer Bildungsarbeit und meinem Gewerkschaftsengagement bin (siehe Istanbulseminar): Die DGB-Jugend Mittelhessen bietet spannende und für das Gedenken generell und die kritische Geschichtsvermittlung besonders, aber nicht nur an die jüngere Generation, enorm wichtige antifaschistische Stadtführungen in Gießen an, die sich anhand historischer Orte mit der lokalen Geschichte des deutschen Faschismus beschäftigen. Ich bin auch einer der Stadtführer_innen und begleite gerne Gruppen durch die Stadt, wenn es terminlich bei mir passt. Anonsten gibt es einen Pool von qualifizierten Teamdenden. Nähere Infos, Tremine und Buchungsmöglichkeit hier.

24. Oktober 2011

Gruß aus Istanbul

Wie schon im letzten Jahr (Bilder von 2010 hier) habe ich auch dieses Mal einen Bildungsurlaub in Istanbul als Teamer betreut. Da ihr ausreichend Fotos und Infos über die Links im Beitrag findet und der Aufenthalt zu Ende geht, will ich gar nicht viele Worte verlieren, sondern einfach einen kurzen Gruß los werden. 
Jedenfalls war Istanbul trotz und auch wegen der Arbeit als einer der Organisator_innen wieder bereichernd und sicherlich eine erneute Reise wert.

18. Oktober 2011

Dresden nazifrei 2012

Nach der Aktivierungskonferenz für die Mobilisierung gegen den Naziaufmarsch im Februar 2012 in Dresden (siehe dresden-nazifrei.com) habe ich bereits auf meiner Mini-Kampagnenseite einen ersten Mobiclip eingestellt, den ich nun auch hier teile. Auch 2012 werden Nazis und sonstige Geschichtsrevisionist_innen - trotz ihrer Niederlagen dank mutigem antifaschischen und bürgerschaftlichen Engagement seit 2010 - die Bombardierung von Dresden erneut versuchen zu missbrauchen. Dem gilt es sich wieder entschlossen entgegenzustellen bzw. zu setzen ;)

When Did You Choose to Be Straight?

Good question to question heteronormativity via Maedchenmannschaft Videolink

9. Oktober 2011

Frieden für Afghanistan - Gegen Petersberg II

Ich habe vor einigen Wochen den Aufruf gegen die zweite Konferenz in Petersberg zur Fortseztung des Kriegs in Afghanistan unterzeichnet und diese Woche über den Aufruf getwittert und komme erst jetzt dazu, etwas zu bloggen. Hier also der Hinweis zu den Gegenaktivitäten ZEHN JAHRE nach Kriegsbeginn. Mehr dazu unter http://www.afghanistanprotest.de/.
 

"Die Antikriegs-und Friedensbewegung ruft zu gemeinsamen und vielfältigen Aktivitäten in Bonn auf. Unter dem Motto "Sie reden von Frieden, Sie führen Krieg - Truppen raus aus Afghanistan!" werden am 3. und am 4. Dezember 2011 eine bundesweite Demonstration sowie eine internationale Konferenz stattfinden. Diese sollen ein kraftvolles Zeichen gegen die menschenfeindliche Politik des Krieges setzen. Des Weiteren sind Aktionen des Zivilen Ungehorsams für den 5. Dezember geplant, dem Tag der internationalen Afghanistan Regierungskonferenz.
Stellt euch quer und beteiligt Euch auch an den Aktionen um den Krieg zu beenden!
Seid dabei und unterzeichnet den Aufruf! Seid dabei und kommt im Dezember nach Bonn!"

7. Oktober 2011

Frank Deppe zum 70.

Auch wenn der Geburtstag meines Profs Frank Deppe schon einige Tage her ist, möchte ich gerne noch den in der jungen Welt vom 23.9.2011 erschienenen Artikel von Ingar Solty in Absprache mit dem Autor mit meinen Leser_innen teilen.

Theorie, praktisch

Kein Jazz ohne Trompete, kein Marxismus ohne Arbeiterklasse: Der Politikwissenschaftler Frank Deppe wird heute 70

Von Ingar Solty

Heute wird der kritische Wissenschaftler und Intellektuelle Frank Deppe 70 Jahre alt. Morgen werden Leben und Werk des 2006 emeritierten Marburger Politikprofessors im Bürgerhaus Gutleut in Frankfurt am Main gewürdigt, wo seine Schüler ihm zu Ehren Vorträge zu Themen der Marburger Schule halten.

Die Marburger Schule ist unlösbar mit dem Namen Frank Deppe verknüpft. Es war die weltweite Vorwärtsperiode der Linken zwischen 1965 und 1975, die seinen politischen und beruflichen Werdegang prägte. 1968 promovierte das Bundesvorstandsmitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes mit einer Arbeit über Blanqui bei Wolfgang Abendroth. Der Verfassungsrechtler hatte in seiner Grundgesetzinterpretation einen konstitutionellen Weg zum Sozialismus begründet und in dieser Tradition die Marburger Politikwissenschaft aufgebaut. Mit dem Schwung der Studierendenbewegung (»Marx an die Uni, Deppe auf H4!«) wurde Deppe 1972 zum ordentlichen Professor berufen. Durch seinen und den Einfluß anderer Abendroth-Schüler entwickelte sich eine der reaktionärsten Universitätsstädte Deutschlands zu einem Zentrum linker Theoriebildung mit internationalem Ruf. In der bürgerlichen Presse als »rotes Marburg« und »DKP-Kaderschmiede« verschrien, zogen Deppe und seine Kollegen aus allen Teilen Deutschlands und der Welt Studierende an und brachten bis zur Abwicklung der Marburger Schule in den Nuller-Jahren Hunderte von Schülern hervor, die heute von Jena über Tübingen bis ins ferne Südkorea Professorenstellen besetzen. Dies ist umso bedeutender, da im Kontext des Kalten Krieges die Positionierung links von der SPD politischer Verfolgung ausgesetzt war, an deren Ende oft das Berufsverbot stand.

Frank Deppe gehört zu einem Intellektuellentypus, der zunehmend aus dem akademischen Betrieb verschwindet. Lange bevor er die Liebe zu Gramscis Marxismus entdeckte, begriff er die Bedeutung organischer Intellektueller für den Klassenkampf. Im Gegensatz zur Frankfurter Schule, die er während seines Studiums in der Mainmetropole kennengelernt hatte, suchte er die Einheit von Theorie und Praxis durch das Andocken an die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen außerhalb der Universität zu verwicklichen.

Zum Markenzeichen Deppes und der Marburger Schule ingesamt wurde die allgemein zugängliche Sprache, mit der komplexe theoretische Zusammenhänge erläutert wurden. Die immens hohen Auflagenzahlen der Marburger Alternativhistoriographien zur bürgerlichen Gesellschaft in Deutschland und ihrem (Sonder-)Weg in den Faschismus, zu Gewerkschaften und Sozialdemokratie belegen dies eindrucksvoll. Und während Deppes Kollegen Reinhard Kühnl, Georg Fülberth und Dieter Boris einen beispiellosen Einfluß auf die Lehrerausbildung entfalten konnten, entwickelte sich Deppe zu einem der aktivsten Intellektuellen der Arbeiterbewegung, deren linken Flügel er ähnlich wie Abend­roth unterstützte. Deppe entfaltete eine unermüdliche Vortragsarbeit auf allen Funktionsebenen der Gewerkschaften. In seinen vielen Monographien, Aufsätzen und Artikeln, beispielsweise für das »Forum Gewerkschaften« der Zeitschrift Sozialismus, verstand es Deppe, die Alltagserfahrungen in den Betrieben zu theoretisieren und gleichzeitig die theoretischen Erkenntnisse wieder in die betrieblichen und politischen Kämpfe der Lohnabhängigen einfließen zu lassen. So entwickelte sich Marburg zur vielleicht bedeutendsten Adresse des Austausches zwischen Betrieben und Hochschule und der Vermittlung von praktischen Klassenkampferfahrungen und ihrer theoretischen Reflexion. Daß der Abbau von traditionellen Vorurteilen zwischen Hand- und Kopfarbeitern erfolgreich war, belegt die Tatsache, daß sich viele der unzähligen Schüler aus Deppes fast 40jährigen Lehrtätigkeit heute bei IG Metall und ver.di wiederfinden lassen, von den untersten Verwaltungsebenen bis in die Strategie- und Vorstandsabteilungen.

In der Rezeption der großen marxistischen Theoriedebatten warf er bei aller Kritik des Historismus niemals die Historie selbst über Bord. Linke Ideologiekritik, abgehoben vom Materialismus, stößt bei ihm auf Unverständnis. Von diesem Marxismusverständnis zehrten die vielen Mitglieder der zwei von ihm ins Leben gerufenen, langlebigen Arbeitskreise: der »Marxistische Arbeitskreis« und die »Forschungsgruppe Europäische Gemeinschaft«. Einen verbindlichen Kanon gab es nicht. Die Marburger Schüler eint letztlich nur die Haltung, daß Marxismus ohne Arbeiterbewegung in etwa das gleiche ist wie Jazz ohne Trompete – eine für den leidenschaftlichen Bigband-Blechbläser Deppe undenkbare Vorstellung.

Jedes Jahr hielt er Vorlesungen über einen bürgerlichen Staatsdenker. 1987 schrieb er ein Standardwerk zu Machiavelli. In der letzten Zeit vor seiner Emeritierung 2006 und danach entstand Deppes Opus magnum: Auf der Grundlage der gramscianischen Einsicht in die Bedeutung der Intellektuellen für den Klassenkampf legte Deppe in vier monumentalen Bänden die erste Darstellung der Geschichte der bürgerlichen Klassengesellschaft im zwanzigsten Jahrhundert vor, die diese von ihren zentralen Denkern her rekonstruiert. Damit schuf er ein Werk, das als notwendige Ergänzung zum vierten Band des von ihm hochverehrten Eric Hobsbawms über die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft (»Das Zeitalter der Extreme«) zu sehen ist und das den Vergleich zu diesem nicht scheuen muß.

2007 trat Frank Deppe zum ersten Mal in seinem Leben einer Partei bei, der Linkspartei. Jahrezehntelang hatte man unter den verheerenden Bedingungen des Kalten Krieges für die Etablierung einer antikapitalistischen Massenpartei im Westen gekämpft – viele bezahlten dies mit der Vernichtung ihrer bürgerlichen Existenz. Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen: Ohne Frank Deppes Wirken und das seiner Marburger marxistischen Kollegen, wäre es wohl nie oder nicht so leicht zur Gründung der WASG und Entstehung einer gesamtdeutschen Linkspartei gekommen.

3. Oktober 2011

Piraten auf Erfolgswelle

Eine sehenswerte Diskussion nach der Berlin-Wahl:
Nach der Berlin-Wahl am 18.9.2011: Wer ist die Piratenpartei?
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung begrüßt die neue Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und diskutiert gemeinsam mit einem Vertreter der Piratenpartei die Gründe für ihren Erfolg. Reihe «Politik aktuell» mit Martin Delius (Piratenpartei Deutschland), Gero Neugebauer (Parteienforscher), Horst Kahrs (Grundsatzabteilung beim Parteivorstand Die LINKE), Anne Roth (Bloggerin) Moderation.
 
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